Geschichte
Schlossgeschichten
Der Ortsname "Gamehl" lässt sich von der wendischen Bezeichnung für "Hügel" ableiten und weist auf die erhöhte Lage des Ortes hin.
Eine andere Quelle ( Paul Kühnel " Die slawischen Ortsnamen in Meklenburg" 1881) führt "Gamehl" auf das altslawischen Wort für Hopfen zurück " hmelui - Chmel"
Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Alterkunde, Band 46 , S.47
Die Geschichte des Gutshauses Gamehl ist eng verknüpft mit der Geschichte der Familie Stralendorff - sie war seit 1386 nachweislich im Ort ansässig. Vermutlich gab es im Laufe der Zeit viele verschiedene Bauten, in denen die Familie gewohnt hat. Die älteste Besiedlung war wohl ein Wehrturm auf der kleinen Insel im See, zu Zeiten der Eroberung von Mecklenburg durch Heinrich den Löwen (1129-1195).
Bei dem Vorgängerbau des jetzigen Hauses handelte es sich um ein eingeschossigen Bauwerk mit steilem Walmdach und Dreieckgiebel, eingebettet in eine barocke Gutsanlage, aus dem Jahr 1711. Erbaut wurde er von Ulrich Josua v.Stralendorff (1669-1720) und seiner Ehefrau Margarete Auguste v.Stralendorff (1684-1733) am südwestlichen Ufer des aufgestauten Teiches. Nach der Familiengeschichte führte diese Uferlage dazu, dass das Fundament des barocke Gutshaus durch das Grundwasser ständig feucht war und es vermehrt zu gesundheitlichen Problemen der Familienmitglieder kam.
Der Urenkel des Ulrich Josua, Franz v. Stralendorff ( 1805 -1883), lies daraufhin 1860 das jetzige Gutshaus erbauen, denn nur drei seiner zwanzig Kinder erreichten das Erwachsenenalter, viele starben an Tuberkolose.
Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.
Mit dem Bau des heutigen Gutshauses im neogotischen Stil beauftragte der Landrat Franz v. Stralendorff den aus Wismar stammenden Architekten H.G. Thormann. Es war Mittelpunkt einer großen Gutsanlage mit zahlreichen Nebengebäuden, die fast alle noch vor der Wende abgerissen worden sind.
Der Grundriss des Hauses ist so gestaltet, dass es Sonne in sich aufnimmt. Jedes Zimmer ist lichtdurchflutet, der gesamte Bau mutet hell und freundlich an. Das Haus öffnet sich nach Süden mit einer großen Veranda und Terrasse zu einem weitläufigen Landschaftspark. Dieses Konzept diente der Erhaltung der Gesundheit seiner Bewohner; die Kinder, die dort aufwuchsen sollten Sonnenbaden, auf der Veranda Sauerstoff tanken, sie sollten gesund bleiben.
In der Konzeption des Hauses spiegelt sich auch die tiefe Religiosität seiner Erbauers Franz v. Stralendorff wieder, das Haus hat in Teilen Ähnlichkeit mit einem Sakralbau; der große Saal weist eine Querung auf, sodass sein Grundriss dem einer Kirche sehr ähnlich ist.
Entsprechend dem Zeitgeschmack, hat das Gutshaus deutliche Anklänge an die norddeutsche Backsteingotik, die auch die Hansestadt Wismar entscheidend geprägt hat. Der Baumeister versah das Gebäude mit einem für den neogotischen Stil typischen Turmbau, verziert mit originellen Ziegelornamenten, umlaufenden Terrakottafriesen und Bogenfenstern. Im Innenbereich wurden die Räume reich mit Stuck sowie Parkett und Holzdielenböden ausgestattet.
Gamehl war und blieb über 600 Jahre ununterbrochen - mit Ausnahme der DDR-Zeiten - Stammsitz und Mittelpunkt der Familie.
Bis zur Enteignung 1945 blieb Schloss Gamehl Sitz der Familie, letzter Schlossherr war Joachim v. Stralendorff. 2000 wurde Schloss Gamehl von Georg v. Wallis und Dagmar v. Stralendorff-v. Wallis wieder erworben und in mehrjähriger aufwändiger Arbeit restauriert. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, den Ziegelbau und seine Innenräume in der originalen Struktur mit allen charakteristischen Stilelementen und in den ursprünglichen Formen und Farben wiedererstehen zu lassen.
So ist das romantische Hotel Schloss Gamehl entstanden.